Schiebedachsternwarte Ortsrandlage mit Blick Süd-Ost

Als um 2000 der Neubau einer Doppelgarage mit Satteldach anstand, kam mir sofort der Gedanke eine kleine Dachsternwarte zu integrieren. Da die Garage gemauert wurde haben wir die Betondecke gleich ordentlich dimensioniert. Mit dem Zimmermann wurde abgesprochen wo die Öffnung mit ca. 3 x 2 Meter hin sollte. Ein Freund baute mir die Abdeckung aus einem Edelstahlrahmen, die oben und unten mit Teflonrollen versehen sind. Die Rohre, auf denen die Rollen (ähnlich einer Schublade) laufen, wurden auf dem Dach befestigt.

Der Rahmen wurde mit leichten, geschäumten und UV beständigen Platten versehen und mit 2 cm Abstand zum Dach montiert. Im Giebelraum wurde eine Zwischenwand samt Tür mittig eingezogen, was den Treppenaufgang von der Dachsternwarte trennt. Das Fenster auf der Giebelseite hat einen Rollladen, der wie das Fenster auch, nicht ganz geschlossen ist. Durch den 2 cm Spalt des Schieberahmens ist für eine gute Luftzirkulation in der Dachsternwarte gesorgt. Die Optiken sind fast immer sofort einsetzbar.lagern vertieft auf Messingkugeln.

Am häufigsten wird die Luke zur Zeit für Beobachtungen der Planeten, des Mondes und der Sonne benützt. Bekannterweise ist die Sonnenbeobachtung nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang vom Seeing her am Besten. Dies geht bei meiner Ausrichtung daher nur morgens, was mir aber schon faszinierende Beobachtungen einbrachte. Besonders gefällt mir da die Möglichkeit den Baaderfolienfilter am Newton anzubringen und parallel dazu mit dem APO und einem h-Alpha Filter + Großfeldbino die gleichen Stellen auf der Sonne zu beobachten.

Meine eigentliche Leidenschaft, die visuelle DeepSky Beobachtung, fordert aber den dunkelsten Himmel den man kriegen kann. Hierfür baute ich mir einen 12“ f 6 Dobson um auf‘s Land oder in die Berge zu fahren. Seit ca. 20 Jahre bin ich mit den Backnanger Sternguckern verbunden, was natürlich auch, außer gemeinsame Beobachtungsnächten, ehrenamtliche öffentliche Führungen, Grillfeste und Stammtische beinhaltet. Im September 2006 besuchte John Dobson das Fernrohrland in Fellbach. Keine Frage, daß ich dabei sein mußte. Da kam mir der Gedanke, ganz im Sinne von John Dobsons „sidewalk astronomie“, meinen Dobson vor dem Fernrohrland aufzubauen. Zum Glück hatten wir Sonnenschein und ich konnte jedem die Sonne mit der Baaderfolie zeigen.

Sonnenbeobachtung bei Tageslicht

Zur Zeit entsteht in unserem Keller ein neuer Dobson mit 18“ und einer Brennweite von 2440 mm f 5,3. Kein Superleichtbau aber stabil, gut funktionierend und durch das schwerste Einzelstück mit 15kg so gebaut, daß ich hoffentlich noch lange Freude daran haben werde.

Zum Schluß noch ein paar Worte zur Astrofotografie. Nicht nur meiner Meinung nach ein Hobby im Hobby. Natürlich habe ich auch ein paar Versuche unternommen, ein paar davon sind auch gar nicht so schlecht geworden. Leider gibt der Himmel in Deutschland nicht viel her und der Aufwand für gute Bilder ist gewaltig, dazu kommt noch die Bildbearbeitung vor dem PC, dem ich leider nicht viel abgewinnen kann. Bei einem Astrourlaub auf La Palma, den ich terminlich so gelegt habe, um endlich mal den Skorpion in voller Pracht genießen zu können, ist mir auch mein bisher schönstes Bild gelungen, natürlich mit Hilfe aus dem Freundeskreis am PC.

Nachtschicht in der Sternwarte

Bildnachweise: Eigene Werke von Mike Tomitsch 2018